2. PBV Vorsitzender – Privatärztlicher Bundesverband e. V., Dr. med. Heinz Oehl-Voss

Situationsbericht

Zusammengefasst von von Dr. med. Heinz Oehl-Voss,

2. Vorsitzender des PBV


Corona-Situation April 2020

Obwohl Corona bei Google unangefochten an erster Stelle steht – fassen wir die wichtigsten Neuheiten hier zeitnah zusammen!

Corona-Situation Stand 27. April 2020

 

Neubewertung von Schutzmaßnahmen

Die neuen Maßnahmen scheinen die Ausbreitung des Virus weiterhin günstig zu beeinflussen, Mundschutz bleibt keine Utopie mehr, die Maskenbereitstellung jeglicher Art scheint wieder zu funktionieren (in Jena z. B. gibt es seit 2 bis 3 Wochen keine Neuinfektionen mehr, wohl weil dort am frühesten das Tragen einer Maske Vorschrift geworden war). Auch die Virologen betonen, dass sie gezweifelt hatten (und haben) an bestimmten Methoden der Eindämmung. Aber auch das Virus selbst verhält sich in vielerlei Hinsicht merkwürdig bis komisch.

 

Ohne Fake News: Raucher scheinen gewappneter zu sein als andere, weil Nikotin bestimmte Virusbestandteile schädigen kann, wer hätte das gedacht! (Auch wenn kein Mensch nun empfehlen würde, mit dem Rauchen anzufangen).

Inzwischen wird auch immer häufiger ein Multiorganversagen beschrieben: „Schlaganfall aus heiterem Himmel“ tituliert die FAZ am 27. 4. (Joachim Müller Jung). Es gibt nach wie vor Hauptrisikogruppen (v. a. Adipöse haben Probleme mit dem ACE-Rezeptor, der von dem Virus besonders attackiert wird), aber auch vermeintlich Gesunde können „erwischt“ werden: Der sogenannte „Zytokinsturm“ kann bewirken, dass eine anfänglich besonders gute Antikörperreaktion überschießt, und dann wie bei einer Autoimmunkrankheit das gerade gut angesprungene körpereigene Immunsystem bekämpft wird. Auch das Blut kann „verrückt spielen“, z. B. die Blutgerinnung („unklare Schlaganfälle“), es kann aber auch zu Nierenversagen kommen. (Inzwischen bleibt fast kein Organ verschont, so scheint es, wenn es sich auch nur um Ausnahmen handelt, das Virus verhält sich „spannender“ als alles bisher Dagewesene!)

 

Kinder reagieren anders

Auch das Immunsystem von Kindern reagiert deutlich anders als bei Erwachsenen: Kinder scheinen sich nicht nur weniger anzustecken, sie übertragen auch viel weniger als anfangs angenommen, sodass von den meisten Fachleuten empfohlen wird, Kitas und Schulen zu öffnen; und auch der Umgang mit (wenig risikobehafteten) Großeltern sollte gelockert werden! Ob das Tragen eines Mundschutzes ab dem 6. Lebensjahr Sinn macht, bleibt dahingestellt, für die Oberstufe ist es praktikabel und wohl auch ebenso angebracht wie für alle Erwachsene in bestimmten Situationen, wenn ein Abstand nicht zu gewährleisten ist.

Die APP als dritter Pfeiler im Köcher

Spannend wird sein, wie sich die Entscheidung der Bundesregierung bei der App auf die Suche von Neuinfizierten auswirken wird: Ob also die in Frankreich favorisierte erfolgreicher ist, oder die, die in Österreich oder Australien bereits im Einsatz ist: Also wie weit ist man der Angst der Deutschen vor „Ausspähung“ entgegengekommen, damit sie nun mitmachen. Wenn man 60 % Teilnehmer erhofft (damit eine Erfassung möglicher Neu-Infizierter überhaupt gelingen kann), muss man sich wohl Google oder Apple öffnen, und nicht versuchen das Rad neu zu erfinden, sonst wird man international ganz schnell abgehängt. Fazit: Mit der sog. dezentralen Entscheidung (bei der die Daten der Teilnehmer nicht zu einem zentralen Rechner gelangen, sondern alle beim Individuum selbst), erreichen wir wohl eine viel höhere Zahl/Effizienz! Somit wird sich die App neben den Schutzmaßnahmen und dem adäquaten Lockdown zum dritten Standbein der wirksamen Reduzierung von Infektionen etablieren.

 

Wettkampf um den Impfstoff

Dank ihres zeitlichen Vorsprungs bei den Covit-19-Auseinandersetzungen ist am ehesten von den Chinesen ein neuer Impfstoff zu erwarten (unabhängig von der wirklichen Qualität eines solchen). Man ist auf einer Adenovirus-basierten Sars-Cov2-Vakzine bereits in Phase 2. Selbst das bedeutet aber, dass es noch ein Jahr dauern könnte bis zur Zulassung. Man riskiert immer eine infektionsverstärkende Antikörper-Wirkung (Joachim Müller Jung, FAZ 27. 4. 2020). Insgesamt sind ca. 78 Projekte mit 115 Wirkstoffkandidaten in der Prüfung. Die Vereinten Nationen haben einstimmig beschlossen, dass Impfstoffe, Tests und Medikamente gleichberechtigt auf der Welt verteilt werden müssten. Dennoch besteht die Gefahr, dass es Alleingänge geben wird: In Deutschland ist man am weitesten bei der Firma Biontech/Mainz, in Zusammenarbeit mit Pfizer. Sanofi aus Frankreich forscht in den USA (mit bekannten Forderungen des dortigen Präsidenten: Wir geben Geld dazu, dafür haben wir Erstrechte!), auch mit dem US-Biotech-Unternehmen TranslateBio, aber auch zusammen mit Glaxo/Smithklein in England. Große Player sind also mit im Boot. Katarina Barley von der EU lehnt Forderungen nach finanzieller Unterstützung der Firmen durch die Staaten ab, schließlich würde es bei Erfolg zu kräftigen Gewinnen kommen. Man sieht: Die dynamische Impfstoffentwicklung hat viele Facetten.

 

Vorsicht vor einem Immunpass

Elegant klingt, alle bereits Gesundeten könnten sich mit einem sogenannten Immunpass (ähnlich wie ein Impfpass) frei und unbeschwert bewegen, oder auch großzügig eingesetzt werden in Gesundheitseinrichtungen. Es ist immer noch so, dass erstens unklar ist, ob man sich relativ schnell re-infizieren kann, und zweitens sind die zugrunde liegenden Antikörpertests noch nicht geeignet, eine tatsächliche Immunität festzustellen. Bisher weiß man nur, wer die Krankheit gut überstanden hat, kann als Plasmaspender anderen Infizierten helfen! Auch in vielen deutschen Zentren wird fieberhaft geforscht an besseren Tests, weil der Nutzen ganz enorm sein wird. Es bleibt dabei: Am ehesten wird Marktführer Roche Mitte Juni einen solchen Test etablieren, der dann 98 bis 99 % Sicherheit bieten wird, alles andere ist nicht nur Augenwischerei, sondern dazu brandgefährlich, vor allem bei den zahlreichen Betroffenen, die meinen, Covid-19 infiziert gewesen zu sein und sich dann mittels „Antikörpertests“ als immun zu fühlen!

Es bleibt spannend: Wir können jetzt schon neugierig sein, wie die „Experimente“ ausgehen werden durch forsche Freizügigkeiten (Fußballspiele wohl ab Mitte Mai, wenn auch ohne Zuschauer). Dann die frühzeitigeren Öffnungen von Schulen in Dänemark, Schweden usw. als dies in Deutschland freigegeben wird. Fast muss man um jedes „Experiment“ dieser Art dankbar sein, geht es doch darum, weitere existenzbedrohliche Verluste in der Wirtschaft einzudämmen. Dann sollte auch bedacht werden, dass zahlreiche schwere Erkrankungen derzeit nicht zeitnah behandelt werden, aus lauter Angst vor „Corona“. Zahlreiche Krankenhäuser sind nicht einmal halb gefüllt! Man muss bei allen bedrohlichen Szenarien bei Covid-19 sogar auch eine gewisse „Untersterblichkeit“ dagegen setzen: Viele Menschen sterben derzeit nicht, weil es weniger Auto- und Sportunfälle gibt.

Es braucht also fast wöchentlich neue Gesamtstrategien, nicht nur den Blick auf Neu-Infizierte. Von Behandlungserfolgen durch Injektion von Desinfektionsmitteln, wie Donald Trump vorgeschlagen hat, würden wir eher eine erhebliche Zunahme der Sterberaten erwarten; es gibt wahrlich absurde Vorschläge im Umgang mit der Pandemie!


Bleiben Sie weiterhin gesund! Ihr Dr. Oehl-Voss


Corona-Situation Stand 20. April 2020

 

Corona-Bewältigung: Germany First

Die Neuerkrankungen von Covid19 sind hierzulande rückläufig, die ersten Lockerungen der Begrenzungen können auch im „strengen“ Deutschland vorgenommen werden. Wir waren zwar zu Beginn genauso wenig wie alle anderen Länder Musterknaben in der Bereitstellung von Schutzmaßnahmen, doch das darauffolgende Management war, und ist ziemlich vorbildlich, wenn auch nicht mehr zu begreifen ist, warum z. B. die Golfspieler noch nicht losdürfen, und merkwürdige Unterschiede gemacht werden bei einzelnen Branchen (bei der Zurückkehr ins „normale“ Geschäftsleben). Begründet werden solche Restriktionen meistens sowohl mit den unverbesserlichen Ignoranten, die sich nicht an Abstand und andere hygienische Vorgaben halten wollen, aber auch mit noch weit verbreiteten Unsicherheiten bei der Auseinandersetzung mit dem Virus. Habermas sagte, es sei erstaunlich wieviel Wissen wir über das Nicht-Wissen haben. Umgekehrt: Wir haben offenbar keine Ahnung (über das neue Corona-Virus), davon aber ziemlich viel! (... so in der FAZ-Kolumne vom 18.4.2020).

 

Elisa-Tests – Finger weg bis Mitte Juni!

Die Corona-Welt wird sich nichtsdestotrotz wohl ab Mitte Juni total verändern, und wieder gehen die bedeutenden Neuerungen von Deutschland aus: Professor Drosten war es, der den PCR-Abstrich-Test entwickelt hat, der weiterhin weltweit das Maß der Dinge ist für eine augenblickliche Beurteilung von Erkrankung und Gefährdung. Entscheidend für weitere Begrenzungen der persönlichen Entfaltung werden Antikörpertests sein, die es in zuverlässiger Form aber wirklich erst ab Mitte Juni geben wird. Die meisten Labors meinen derzeit, bereits verfügbare Elisa-Tests anbieten zu müssen, sie sorgen aber für reichlich Verwirrung: z. B. leicht positive IgG-Titer, Schleimhaut IgA-Titer aber negativ, dazu unspezifische Symptome: Was soll da der Laborarzt empfehlen? Ich habe einige wenige solcher Tests durchführen lassen und sage nur „Finger weg bis Mitte Juni!“

 

Die neuen Tests werden u. a. in Mannheim in großer Zahl hergestellt (Hoffmann-La Roche), und wohl auch die erfolgversprechendste Impfung ist aus Deutschland zu erwarten (unterstützt von Dietmar Hopp, dem viel-Geschmähten, inzwischen aber auch durch Bundesmittel.), wenngleich auch schon an vielen Freiwilligen im Ausland „herumgetestet“ wird mit Impfstoffen, deren Antigenität z. T. höchst zweifelhaft ist, so die hiesigen Experten.

Bei den Behandlungen ist das Remdesivir am erfolgversprechendsten, zumindest ist der Aktienkurs des Herstellers Gilead am letzten Wochentag der Börse deutlich gestiegen. Es wirkt aber wohl „nur“ ähnlich wie Tamiflu bei der Grippe: Relativ früh gegeben, wenn noch nicht beatmungspflichtig, kann es wohl den Verlauf etwas mildern, ein Wundermittel ist es nicht. Der Hype um Chloroquin ist wohl verflogen, nachdem schon eine ganze Reihe von Patienten an den Nebenwirkungen verstorben sind! Die Dosis-Spanne ist sehr gering, es sollte weiterhin v. a. für Rheumatiker vorgehalten werden, da sind die therapeutischen Verhältnisse überschaubar (daneben auch noch für Malaria). Trump und Bolsonaro hatten diese Mittel also voreilig wie immer als „wirksam“ erklärt!

Bleibt festzuhalten: zusammen mit der viel zitierten neuen App (zur Identifikation von Kontakten mit Infizierten) werden die Antikörpertests die sog. „Herdenimmunität“ steuern lassen. Die Welt wird sich sowieso verändern: Wir haben gelernt, dass sich die Globalisierung neu erfinden muss. Und auch unser Verhältnis zur „frischen Luft“ wird sich hoffentlich etwas bleibend positiv verändern.

Bleiben Sie weiterhin gesund! Ihr Dr. Oehl-Voss


Corona-Situation Stand 16. April 2020

 

Sars-CoV-2: wo stehen wir Mitte April?

Nach den Festlegungen der Regierung vom 15.4.2020 sind erste Lockerungen vorgesehen, und die Aufarbeitung des Zurückliegenden durch Virologen, Epidemiologen und andere Fachbereiche lässt ständig neue „Hochrechnungen“ zu: In Heinsberg liegt bspw. die Durchseuchung dreimal höher, als es die Zahl der Getesteten zum Ausdruck bringt, in München sogar zehnmal höher (nach Auswertung der ersten Antikörpertests), dort seien etwa 2,5 % der Bevölkerung bereits betroffen. Allerdings seien in Heinsberg ca. 15 % bereits infiziert, da sei also schon ein Viertel geschafft auf dem Weg zur „Herdenimmunisierung“, das Virus kann sich dort nicht mehr so schnell ausbreiten!

Man muss also alle Zahlen in die richtige Relation setzen. Die Feldstudie, die Tropenmediziner Michael Hölscher derzeit in München begonnen hat und die ein Jahr laufen soll, vergleicht die Testergebnisse an zufällig ausgewählten Münchnern (Random-Route-Verfahren) mit denen von Heinsberg. Dabei kommt es zum Einsatz dieser immer besser werdenden Antikörpertests (nicht zu vergleichen mit denen, die viele Labors derzeit schon anbieten). Mit ihnen gelingt eine Aussage über die tatsächliche Gefahr der Corona-Viren: Setzt man die Zahl der tatsächlich Infizierten mit der Sterberate in Korrelation, ergibt sich für Heinsberg eine solche von 0,37 %, dennoch werden bis zur Erreichung der Herdenimmunisierung ca. 300.000 Deutsche daran sterben, solange es keine wirksame Impfung oder Medikamente gibt. (Quelle: Karin Truscheit, FAZ 15.4.2020).

 

Die Grippesterblichkeit ist nicht deutlich niedriger als die von Covid-19. Aber die Immunität der Bevölkerung gegen die Grippe ist viel größer.
Bei dem neuartigen Coronavirus ist es demnach ganz anders: Sars-CoV-2 trifft mit voller Wucht auf eine Bevölkerung, deren Immunsystem noch nie mit dem Virus in Kontakt getreten ist. Warum gibt es diese großen Epidemien etwa alle hundert Jahre einmal? Weil dann die Bevölkerung einmal komplett ausgetauscht wurde! Man kann Covid-19 daher eher mit den Krankheiten vergleichen, die Eroberer während der Kolonialzeit in die indigenen Völker Amerikas eingeschleppt haben. Von Masern wurden ganze Stämme dahingerafft. (FAZ)
Hölscher geht also davon aus, dass uns dieses Virus in den nächsten Dekaden weiter beschäftigen wird.

 

Derweil gibt es fortlaufend Spekulationen über den Ursprung des Virus: :

Die ziemlich sicherste Version ist die, dass es in einer bestimmten Region in China über die Fledermäuse gekommen ist, detaillierte Ausführungen hierzu scheint die chinesische Regierung zu verbieten. Lesen Sie die spannende Aufklärung hier: Wie kam das Coronavirus von der Fledermaus auf die Menschen?

 

(Führende deutsche Virologen können keinerlei Hinweise erkennen, dass es quasi als "biologische Waffe" aus einem Labor "entsprungen" ist, oder freigesetzt wurde; sie vergleichen es durchaus mit anderen Viren oder Bakterien, bei denen das anders ist).

 

Wir wissen also tagesgenau, wo wir stehen, was NACHGEWIESENE Infizierte betrifft, und auch wie viele Todesfälle es MIT Covid-19 gibt aber nicht unbedingt ob AN Covid-19. Und wir wissen nicht, was am besten ist: eine strenge Isolierung wie in Italien, oder eine gewollte Durchseuchung wie in Schweden. Es braucht auf jeden Fall eine entsprechende Zahl an Beatmungsbetten, so auch die Meinung von Professor Armin Pycha, Chefarzt der Urologie Bozen, unter der Überschrift „von der Realität überrollt“ in der ÄrzteZeitung vom 15. 4. 2020

 

Die wirtschaftlichen Folgen

Bei den wirtschaftlichen Folgen sollten wir uns vergegenwärtigen: Corona ist die ganz kleine Schwester der Klimakatastrophe! Die Probleme in dieser Richtung sind weit in den Hintergrund gerückt, Greta muss leider stumm bleiben, die Kinder bleiben aus anderen Gründen von der Schule weg.

 

Aber auch da, wo nicht direkt die Umwelt zerstört wird, befassen wir uns zu wenig mit Folgekosten: Alle 6 Sekunden stirbt auf der Welt jemand an Diabetes. Die Nahrungsmittel-Lobby verursacht durch Süßgetränke und Billig-Fertigmittel Folgekosten die weit über dem Nutzen ihrer Arbeitsplätze und den erwirtschafteten Steuern liegen; damit ist es eine ganz einfache, plausible Milchmädchenrechnung.
Bleiben Sie weiterhin gesund! Ihr Dr. Oehl-Voss

Corona-Situation Stand 14. April 2020

 

Inzwischen kann man aus den vielen Einzelfall-Berichten einige Besonderheiten bei Corona-Erkrankten feststellen:

Einzelne Abstriche sind nach wie vor bei begründetem Verdacht indiziert. Wenn Sie negativ ausfallen (u. a. auch wenn die Abstriche schlecht gemacht werden), ist dann eine erneute Testung unbedingt durchzuführen, wenn es zu einer weiteren Verschlechterung des Krankheitsbildes kommt, bei kritisch Kranken sollten Proben aus dem unteren Respirationstrakt gewonnen werden, sonst sind viele Betroffenen falsch negativ. Der Krankheitsverlauf ist oftmals länger als bei "Grippe", daher ist es oft nicht nachzuvollziehen, dass positiv getestete manchmal vom Gesundheitsamt tatsächlich ohne weiteren Test nach 2 Wochen aus der Quarantäne entlassen werden, nur weil sie vielleicht nicht schlimm genug erkrankt sind. Vor allem bei solchen Verläufen hoffen wir in den nächsten Tagen auf immer bessere serologische Tests (die es zwar schon in dieser Woche gibt, vor denen aber weiterhin gewarnt wird).

Auffällig oft kommt es bei wirklich Erkrankten zu Leukopenie und Lymphopenie (21 bis 86 % der Fälle) ebenso häufig zu Erhöhung der LDH. CRP-Erhöhung wundert nicht, besonders nicht wenn es zu bakteriellen Superinfektionen kommt. So werden ja nahezu alle Intensivpatienten mit Virostatika, Antibiotika und teilweise auch mit Corticoiden behandelt. Nicht nur bei manifesten kardialen Beteiligungen kommt es zu Erhöhung von D-Dimeren und/oder Troponin T, allerdings "nur" in ca 10 % der Fälle.

 

Wer sich weiter informieren möchte, hier ein nützlicher Beitrag:
„Coronavirus disease 2019“ (Covid-19): update für Anästhesisten und Intensivmediziner März 2020

 

Bleiben Sie weiterhin gesund! Ihr Dr. Oehl-Voss

Corona-Situation Stand 7. April 2020

 

Pneumologen, nicht Anästhesisten und Intensivmediziner sind maßgebend

Wie Thomas Voshaar, Deutsche Gesellschaft für Pneumologie, im Interview mit der FAZ am 7. 4. betont, gilt es, bei der intensivmedizinischen Behandlung wichtige Dinge zu beachten (die auch bei der katastrophalen Situation in Italien, Spanien und Frankreich zu kurz kommen): Die künstliche Beatmung werde bei SARS-CoV-2 meistens zu früh eingesetzt. Bei vielen Patienten sei sie gar nicht nötig! Pneumologen kämen mit wesentlich kürzeren Beatmungszeiten aus. Terminales Versagen käme oft durch zu viel Überdruck und zu viel Sauerstoff zustande. Es gilt zu bedenken, dass Spontanatmung immer im Unterdruck erfolge, die maschinelle hingegen funktioniert nur mit Überdruck, und das sei für den Körper eine zusätzliche Belastung!

 

Nachweis des Erregers in Stuhl und Sputum länger

Interessant ist die Feststellung bei den Corona-Verläufen, dass oft noch ein Nachweis in Stuhl und Sputum möglich ist, wenn bereits die Abstriche negativ sind. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Patienten noch ansteckend sind!

 

Bleiben Sie weiterhin gesund! Ihr Dr. Oehl-Voss

Corona-Situation Stand 3. April 2020

 

Warten auf Masken und Schutzausrüstung (PSA)

Die Knappheit an Masken und Schutzkleidung hat dazu geführt, dass auch die Textilindustrie eine Ersatzproduktion aufgenommen hat (z. B. Trigema), auch gibt es sehr erfinderische Bastelanleitungen im Internet. Das RKI hat diese Ersatzlösungen gerade neu bewertet: Sie sind wesentlich besser als gedacht!

Die professionellen FFP2- und FFP3-Masken, die es bis spätestens 7. 4. wieder geben soll. Diese gibt es über die Kassenärztlichen Vereinigungen auch für Privatärzte – auch der PBV informiert tagesaktuell über Bezugsadressen für Schutzausrüstung und Hilfsmittel, die uns von Mitgliedern und extern zugetragen werden.

 

Die professionellen FFP2- und FFP3-Masken sollten allerdings nur bei Tätigkeiten zum Einsatz kommen, bei denen die Gefährdung höher liegt als im derzeitigen „normalen“ Praxisbetrieb. Es gibt auch Plastik-Schutzschilder aus dem 3-D-Drucker, einige Praxislieferanten bieten gute Lösungen ab 10,00 € an – diese sollten bei Gebrauch entsprechend oft gesäubert/desinfiziert werden.

 

Antikörper-Bestimmung Covid-19 als Orientierungshilfe

Immer noch warten wir auf verlässliche Antikörper-Tests, die uns dabei helfen können, den Immunisierungsgrad von Patienten zu erfassen. Die bisherigen Schnelltests sind absolut nicht aussagefähig genug, unsere führenden Immunologen betonen, dass es erst in 3 bis 4 Wochen so weit sein wird, diesen wesentlichen nächsten Schritt (zur Unterscheidung bereits Infizierter) gehen zu können. Wie lange eine Immunisierung dann bei stattgehabter Erkrankung anhalten wird, lässt sich noch nicht sagen, möglicherweise aber mehr als ein Jahr; danach wird sich auch die Impfstoffentwicklung ausrichten bzw. eine dann notwendige Boosterung!

 

Corona-Impfstoff erst ab 2021?

Eine wesentliche Verhaltensänderung innerhalb der Bevölkerung ist nach derzeitigem Wissenstand erst möglich, wenn es eine verträgliche Impfung gibt; derzeit seien ca. 50 verschiedene Testansätze weltweit in der Entwicklung, die meisten Virologen rechnen damit, dass es „die Impfung“ erst 2021 geben wird!

Somit gilt es weiterhin, defensiv mit Abstandsregelungen, einfachen Schutzmasken, reduzierten Veranstaltungen usw. bis hinein ins Spätjahr zu agieren, um zu schauen, wie eine „zweite Welle“, die es geben wird, sich gestalten lässt. Das öffentliche Leben wird also nur langsam wieder Fahrt aufnehmen, allerdings flacht „die Kurve“ (der Neuinfektionen) derzeit bereits etwas ab, die Vorsichtsmaßnahmen scheinen in Deutschland gut zu funktionieren.

 

Verhaltene Auskünfte über Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Deutschland

Die öffentliche Politik muss verständlicherweise sehr defensiv mit Debatten über Lockerungen umgehen, aber jeder kann sich selbst ein Bild machen: bei gut 80.000 gemeldeten Infizierten, und einer Dunkelziffer von möglicherweise 800.000 in Deutschland, bei über 80 Millionen Menschen, ist die „Seuche“ längst nicht so infektiös wie z. B. bei Masern, das wird immer gut erklärt in den Medien derzeit.

Eine sich relativ langsame Herdenimmunisierung scheint so möglich zu sein, dass es zu keiner Überforderung des Gesundheitswesens kommen wird. Auch wenn es die Wirtschaft sehr hart getroffen hat: Es ist Licht am Ende des Tunnels! So langsam gilt es, die Sekundärschäden mindestens genauso zu vermeiden wie Neuinfektionen mit dem Virus selbst!

 

Bleiben Sie weiterhin gesund! Ihr Dr. Oehl-Voss