Bundestagswahl 2021 wird zur Schicksalsfrage für das deutsche Gesundheitssystem


Die Abschaffung der Privaten Krankenversicherung schädigt das Gesundheitssystem als Ganzes.

 

Die kommende Bundestagswahl wird in vielen Fragestellungen und Politikfeldern zur Schicksalswahl. Für den Bereich der Gesundheits-versorgung ist dies sogar ganz besonders und unmittelbar der Fall.
Neben der Partei Die Linke und der SPD favorisieren auch Bündnis 90/Die Grünen den Systemwechsel weg von der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung hin zu einer Bürgerversicherung.

 

Auf den ersten Blick wäre dies der Schritt zu einer Gleichbehandlung aller Patienten. Die Folgen wären aber fatal!
Mehr als 30 % der gesamten Kosten des Gesundheitswesens werden von den 10 % Privatpatienten getragen. Es ist doch augenfällig, dass gerade bei Kassenarztpraxen der Anteil an Privatpatienten oft über die Überlebensfähigkeit einer Praxis entscheidet. Auch die sogenannten „IGeL-Leistungen“ in kassenärztlichen Praxen sind bei genauer Betrachtung ein Beleg dafür, dass es neben der optimierten Versorgung in der Behandlung eben auch um die Erzielung zusätzlicher Einnahmen zur Sicherung der Überlebensfähigkeit der Arztpraxen geht.

 

Mit einer Bürgerversicherung würde also der finanziell gesunde Teil der Krankheitsvorsorge abgeschafft.

Es ist nicht zu erwarten und zeugt von mangelndem Sachverstand, dass Kliniken und Arztpraxen diese Ausfälle kompensieren könnten. Einen Ausgleich kann man nur durch ein extrem kompliziertes Abrechnungssystem schaffen, das man nicht allen Ernstes wollen kann, weil es Unsummen an die Bürokratie verschwendet. Die Folge wäre ein Rückgang der ambulanten Versorgung, der zum Schaden aller Versicherten, nicht nur der Privatversicherten sein würde. Termine würden dann noch rarer werden. Die wirklich Wohlhabenden würden sich in reinen Privatkliniken natürlich weiter versorgen lassen, sodass die Ungleichheit weiter zunähme. Die Hoffnung, dass durch den Wegfall von 10 % Privatpatienten wesentlich schneller Termine für Untersuchungen zur Verfügung stünden, ist schon rein mathematisch Unsinn.

Am Ende sind alle gleich, aber eben alle schlechter gestellt. Das mag manchem eine gewisse Befriedigung geben, der medizinischen Versorgung der Bevölkerung würde aber großer Schaden zugefügt.

 

Bei der Bundestagswahl 2021 kommt es auf jede Stimme an.

Jede/-r Wahlberechtigte, der Bündnis 90/Die Grünen oder SPD wählt, muss sich darüber im Klaren sein, dass dies auch zu einer Rot-Grün-Roten Bundesregierung führen kann, die die Bürgerversicherung mit all ihren Nachteilen für Patient*innen und Mediziner*innen zur Folge haben würde. Der Druck von „Links“ in diesem Thema würde unter Beteiligung der „Linken“ dann sogar noch zunehmen.


Der Privatärztliche Bundesverband e. V. setzt sich daher entschieden dafür ein, das duale Gesundheitssystem beizubehalten und anstatt der Symptome die Ursachen der mangelhaften Versorgung der kassenärztlichen Versorgung zu bekämpfen.

 

Der PBV unterstützt Parteien, die seit Jahrzehnten am bewährten dualen System festhalten!

Wir unterstützen daher die Parteien, die seit Jahrzehnten das bewährte duale System zwischen GKV und PKV bewahren. Darum werben wir bei dieser Bundestagswahl für eine Stimmabgabe für die CDU/CSU oder FDP, die unverrückbar zum dualen System in der Krankenversorgung stehen.

 

Stimmen für kleine Parteien (< 5 %) oder die AfD sehen wir unter den vorgenannten Gesichtspunkten als verloren an. Stimmen für SPD, die Linke oder die Grünen stehen für die Bürgerversicherung und damit eine Verstaatlichung in der Medizin.

 

Wie knapp ein Wahlergebnis werden kann, zeigte 2018 die Landtagswahl in Hessen. Die Grünen lagen nur 66 (!) Stimmen vor der SPD und konnten so im Endergebnis eine Koalition mit der CDU schließen.

 

Auch bei der Bundestagswahl 2021 kommt es auf
jede Stimme an!



Massiver Fehler im System

Das deutsche Gesundheitswesen teilt Patienten in zwei Klassen, in private und gesetzlich Versicherte. In der Praxis bedeutet das Privilegien für die einen und Nachteile für die anderen. Das ist unwürdig und lächerlich – und es muss ein Ende haben ...
Zum vollständigen Kommentar in der Süddeutschen Zeitung.

 

Quelle: Kommentar von Angelika Slavik, Berlin
Süddeutsche Zeitung, 25. Juli 2021

Leserbrief von Dr. Christoph Gepp

2. Vorsitzender/Schatzmeister im PBV

 

PKV-Abschaffung schädigt alle

In einem Punkt muss man der Autorin recht geben: Wenn es kein duales System mehr gäbe, wäre eine Ungleichheit beseitigt. Allerdings hätte das Gesundheitssystem einige Probleme mehr: Mehr als 30 Prozent der gesamten Kosten des Gesundheitswesens werden von zehn Prozent Privatpatienten getragen. Es ist nicht zu erwarten, dass Kliniken und Arztpraxen diese Ausfälle kompensieren können. Einen Ausgleich kann man nur durch ein extrem kompliziertes Abrechnungssystem schaffen, das man nicht allen Ernstes wollen kann, weil es Unsummen an die Bürokratie verschwendet. Die Folge wäre ein Rückgang der ambulanten Versorgung, der zum Schaden aller Versicherten, nicht nur der Privatversicherten sein würde. Termine würden dann natürlich noch rarer werden. Die wirklich Wohlhabenden würden sich in reinen Privatkliniken natürlich weiter versorgen lassen, sodass die Ungleichheit weiter zunähme. Die Hoffnung, dass durch den Wegfall von zehn Prozent Privatpatienten wesentlich schneller Termine für Untersuchung zur Verfügung stünden, ist schon rein mathematisch Unsinn. Am Ende sind alle gleich, aber eben alle schlechtergestellt. Das mag manchen gewisse Befriedigung geben, der Versorgung der Bevölkerung würde großer Schaden zugefügt.

Dr. Christoph Gepp, Darmstadt

Veröffentlicht, Süddeutsche Zeitung, 12. August 2021


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PKV-Position zur Bürgerversicherung mit diesen Themen
• Medizinische Versorgung in Deutschland
• Folgen einer Bürgerversicherung auf die Qualität medizinischer Versorgung
• Warum Privatversicherte die Versorgung auf dem Land stärken
• Starke Stimmen für unser duales Gesundheitssystem



Frankfurter Erklärung des Privatärztlichen Bundesverband – für den Erhalt einer qualitativ hochwertigen Patientenversorgung



PVS-Broschüre – Experiment Bürgerversicherung
• Die medizinische Versorgung in Deutschland
• Die Vergütung der Ärzte in der Bürgerversicherung
• „Bedrohte“ Vergütung der Ärzte in Zahlen
• Bedrohung der medizinischen Infrastruktur
• Zusammenfassung und Fazit

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