PBV-Vorstandsmitglieder
Dr. med. Norbert A. Franz, Vorsitzender
Prof. Dr. med. Markus Hambek, 2. Vorsitzender
Dr. med. Christoph Gepp, 2. Vors./Schatzmeister
Dr. med. Thomas P. Ems, Geschäftsführer

Editorial

 

Liebe Mitglieder,
die aktuelle Ausgabe der PÄP steht ganz im Zeichen des Tages der Privatmedizin. Nach dreijähriger Pause konnten wir gemeinsam mit unserem Medienpartner ÄrzteZeitung viele, an dem direkten Austausch Interessierte in Frankfurt begrüßen. Besonders erfreulich war, dass die Teilnehmerzahl die Zahl der Anmeldungen deutlich überstieg.

Für alle, die nicht nach Frankfurt kommen konnten, haben wir in dieser PÄP-Ausgabe Informationen und Eindrücke zusammengestellt. Wir wünschen Ihnen damit viel Freude und hoffen, Ihr Interesse für die kommenden Veranstaltungen wecken zu können.

Vor allem wünschen wir Ihnen einen guten Start im Jahr 2023!

 

Ihr Vorstand des PBV

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in der PÄP auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.


Joachim Blum ist Steuerberater und Fachberater für das Gesundheitswesen (DStV e. V.) in der Kanzlei Laufenberg Michels und Partner mbB in Köln.

Peter Gabriel
Peter Gabriel ist Geschäftsführer PVS Privatärztliche Verrechnungsstelle Südwest GmbH, Mannheim


Erodierung statt Novellierung?
Heimlicher Systemumbau

Wie stellt sich die finanzielle Situation im GKV-Bereich dar?

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) befinden sich am Limit ihrer finanziellen Möglichkeiten, der Steuerzuschuss könnte sich vervierfachen und von 19,5 Mrd. € auf 83,2 Mrd. € bei Fortsetzung der Ausgabenentwicklung und angesichts der Alterung der Versicherten ansteigen. Der gesamte Beitragssatz für die sozialen Sicherungssysteme würde dann auf 45,2 % steigen, was durch massive Steuererhöhungen oder Ausgabenkürzungen abgefedert werden könnte. Der Ruf nach einer großen Sozialreform, vergleichbar mit Lahnstein II aus dem Jahr 1992, wird nunmehr von den Arbeitgebern gefordert.

Der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht sich zu Sparmaßnahmen und der „Hebung von Effizienzreserven“ genötigt, wobei seine Entscheidungen meist ohne Einbeziehung der Betroffenen gefällt werden. Durch die Anhebung der Beitragsbemessungs- und Versicherungspflichtgrenze werden die Beitragsgrundlagen erhöht und es den Versicherten erschwert, in die private Krankenversicherung (PKV) einzutreten. Damit wird die Möglichkeit der privaten Versicherung für die wechselwilligen gesetzlich Versicherten und die Entwicklungsmöglichkeiten der privaten Krankenversicherungen erschwert, da Teile des Nachwuchses an Versicherte abgeschnitten werden.

 

Was passiert im privatärztlichen Vergütungsbereich nach GOÄ?


Auch hier stagniert die Entwicklung einer GOÄ-Novelle, die zwischen allen ärztlichen Berufsverbänden und Fachgesellschaften und der Bundesärztekammer (BÄK) hinsichtlich der Leistungsdefinitionen abgestimmt wurde und sich auf aktuellem Stand der Medizin befindet. Die Vergütung der einzelnen Leistungen wurde betriebswirtschaftlich kalkuliert, zurzeit läuft ein sehr aufwendiger Abstimmungsprozess, der von den Privatärztlichen Verrechnungsstellen begleitet wird. Diese wurden damit beauftragt, in einem Pretest eine Transcodierung ausgewählter Rechnungen aus allen Fachbereichen vorzunehmen, deren Ergebnisse dann von einem wissenschaftlichen Institut ausgewertet und der BÄK sowie der PKV vorgestellt werden. Dadurch sollen die finanziellen Auswirkungen einer neuen GOÄ in den verschiedenen Fachdisziplinen ermittelt werden, um eventuell noch bei Verwerfungen Nachjustierungen vornehmen zu können. Ob das gelingt oder eine Black Box zu erwarten ist, wird der Abstimmungsprozess zwischen Bundesärztekammer und der PKV zeigen. Vom Bundesgesundheitsministerium sind zumindest keine weiteren Initiativen hinsichtlich GOÄ-Novellierung zu erwarten.

Der Respekt vor dem freien Beruf schwindet zusehends, die Lobby der Ärzteschaft ist derzeit schwach, die GOÄ wird als nachrangig betrachtet, was aber angesichts der Preisentwicklung – keine Punktwertanpassung seit 1996 – und der Nichtberücksichtigung des medizinisch-technischen Fortschrittes unakzeptabel aus Sicht der privatliquidierenden Ärzteschaft sein müsste!

Welche Bedeutung die von Privatpatienten ausgelösten Mehrumsätze auf Basis der GOÄ haben, sieht man daran, dass dadurch rund 51.200,– € je niedergelassenen Arzt generiert werden.

 

Welche Optionen stehen hinsichtlich der Vergütung nach GOÄ zur Verfügung?

 

Um nun doch Bewegung in eine längst überfällige GOÄ-Novellierung zu bringen, gibt es drei verschiedene Varianten für einen Schulterschluss zwischen PKV und BÄK:


Variante A:
Die Akteure PKV und BÄK machen sich für die GOÄ-Novelle stark. Der neu etablierten „Gemeinsamen Kommission“ aus Kostenträgerseite und Ärzteschaft wird die Aufgabe übertragen, neue Analogleistungen in das Tarifwerk zu empfehlen und in einer Übergangszeit von drei Jahren zu geringe oder zu hohe Bewertungen nach der neuen GOÄ nachzujustieren. Das Bundesgesundheitsministerium müsste die GOÄ-Updates sicherstellen und in die neue GOÄ aufnehmen. Damit hätte die PKV die Sicherheit, dass die Kosten kalkulierbar bleiben und inflationäre Entwicklungen berücksichtigt würden, allerdings müsste die Ärzteschaft für drei Jahre eine floatende GOÄ-Bewertung akzeptieren.

 

Variante B:
Der Punktwert der aktuellen GOÄ wird angehoben, sukzessive werden auf Basis der neuen GOÄ Leistungsdefinitionen nach Konsentierung in einer vergleichbaren gemeinsamen Kommission in die aktuelle GOÄ aufgenommen. Auch hier müsste das Bundesgesundheitsministerium die GOÄ-Updates sicherstellen. Die Novellierung kleiner Einzelpakete ist leichter zu handhaben, allerdings könnte dies zur Frontstellung zwischen ärztlichen Fachgruppen führen.

 

Variante C:
Die aktuelle GOÄ bleibt unverändert bestehen, die Ärzte greifen regelhaft auf die Möglichkeit der Honorarvereinbarung zurück, um über den Regelsatz hinaus Leistungen berechnen zu können. Das ist zwar schon jetzt möglich, allerdings können die Beihilfestellen diese Beträge nicht erstatten, und auch von der PKV ist Widerstand zu erwarten, was das Arzt-Patienten-Verhältnis sehr belasten und zu Abwanderungen von Privatpatienten führen würde.


Fazit
Die Privatmedizin ist ein wichtiger Faktor angesichts der mangelnden Finanzierbarkeit des gesetzlichen Sozialversicherungssystems und muss unbedingt erhalten werden. Die für die Vergütung geltende GOÄ bedarf angesichts des medizinisch-technischen Fortschrittes und der Preisentwicklung der letzten Jahrzehnte dringend einer Novellierung, deren Prozess derzeit zwar im Gange ist, deren Ergebnis und das tatsächliche Inkrafttreten angesichts der Widerstände der Kostenerstatter und der politischen Entscheidungsgremien nicht absehbar ist.

Machen Sie sich daher für eine Novellierung der GOÄ stark und unterstützen Sie die Anstrengungen Ihrer Bundesärztekammer, um dieses Ziel zu erreichen. Der Erhalt der Privatmedizin muss angesichts der negativen Entwicklung des staatlich gesteuerten Sozialversicherungssystems oberste Priorität haben.


Marc Däumler
Marc Däumler ist Inhaber der excognito Kommunikationsagentur für Heathcare und Lifestyle, Berlin

Christian Finke
Christian Finke ist geschäftsführender Gesellschafter der Informationsstelle Gesundheit GmbH, Düsseldorf


Tipps für die Außendarstellung der Praxis
Patientengewinnung mit neuem Plan

Nach zwei Jahren coronabedingter Pause fand dieses Jahr am 26. November 2022 wieder der vom Privatärztlichen Bundesverband (PBV) organisierte „Tag der Privatmedizin“ in der Frankfurt School of Finance & Management statt.

Bei dem diesjährigen Tag der Privatmedizin gab es in den Workshops ein Novum: Marc Däumler, PR-Experte und Inhaber der Agentur excognito aus Berlin, und Christian Finke, geschäftsführender Gesellschafter der Informationsstelle Gesundheit GmbH aus Düsseldorf, einer der führenden Agenturen für Praxismarketing in Deutschland mit Schwerpunkt auf Patientengewinnung, haben im ersten interaktiven Workshop „Jeder bekommt die Patienten, die er verdient! Patientengewinnung mit neuem Plan … ab Montag in der eigenen Praxis“ als dynamisches Duo mit den gut 100 teilnehmenden Privatpraxisinhabern gezielt deren aktuelle Homepage, Position(ierung) und Sichtbarkeit bei Google analysiert und Tipps gegeben.

 

Tipps für die Außendarstellung der Praxis
Das interaktive Konzept wurde von den Teilnehmern gut angenommen, und es wurden in den gut 90 Minuten im 10-Minuten-Takt Praxen vorgestellt, analysiert, bewertet und mit persönlichen Tipps ausgestattet. Da es vielen der Praxen gut geht, waren sie über die Potenziale erfreut, die sich aus der Verbesserung ihrer Außendarstellung und Formulierung einer PR-wirksamen Spezialisierung ergeben haben.

 

Fünf Tipps für die effektive Außendarstellung der eigenen Homepage:
Der Punktwert der aktuellen GOÄ wird angehoben, sukzessive werden auf Basis der neuen GOÄ Leistungsdefinitionen nach Konsentierung in einer vergleichbaren gemeinsamen Kommission in die aktuelle GOÄ aufgenommen. Auch hier müsste das Bundesgesundheitsministerium die GOÄ-Updates sicherstellen. Die Novellierung kleiner Einzelpakete ist leichter zu handhaben, allerdings könnte dies zur Frontstellung zwischen ärztlichen Fachgruppen führen.

  1. Die Basiskontaktdaten (Telefon, Adresse, Sprechzeiten) müssen mehrfach auf der natürlich responsiven Homepage sichtbar sein.
  2. Mindestens ein Bild des Behandlers muss immer auf der Seite zu finden sein, da Menschen zu Menschen gehen möchten – umso mehr bei einer Privatpraxis.
  3. Zeigen Sie Ihre besonderen Leistungen und wofür Sie stehen. Sie sind der Experte.
  4. Ihre Homepage muss bei Google gefunden werden. Bei Privatpraxen sind das neben oder alternativ zum Haupt-Keyword (Fachbezeichnung/Stadt) auch die angebotenen Leistungen (Thema/Stadt).
  5. Google MyBusiness ist für viele Patienten eine der ersten Anlaufstellen. Sorgen Sie für ein professionelles Profil (Foto, gute Bewertungen, Reaktion auf schlechte Bewertungen) und definieren Sie dort schon Ihre Leistungen („Produkte“).


Nach dem Workshop standen viele der Ärzte am Rednerpult, um ihre persönliche Situation analysieren zu lassen. Um den nachfolgenden Workshop nicht zu verzögern, wurden mit diesen Interessenten Anschlusstermine zur Kurzanalyse vereinbart. Wenn Sie Teilnehmer waren und eine Analyse möchten, sprechen Sie Christian Finke oder Marc Däumler einfach an. Sie stehen Ihnen gern zur Verfügung.


Wir freuen uns darauf, Sie auch am
25. November 2023 wieder begrüßen zu dürfen!

Joachim Blum ist Steuerberater und Fachberater für das Gesundheitswesen (DStV e. V.) in der Kanzlei Laufenberg Michels und Partner mbB in Köln.

Sonja Schroeter
Ihre Ansprechpartnerin bei allen
Fragen rund um den PBV

Kontakt zum PBV
Sonja Schroeter
Telefon: +49 6151 5012200
Mobil: +49 152 02146178
Fax: +49 6151 22813
sekretariat@pbv-aerzte.de

Sprechzeiten
Montag von 15:00 – 18:00 Uhr
Mittwoch von 15:00 – 18:00 Uhr
Freitag von 09:00 – 13:00 Uhr



Die Privatarztsuche des PBV

Hier finden Patienten in Ihrer Nähe den für sie passenden Privatarzt. Für PBV-Mitglieder ist der Eintrag kostenfrei. Nichtmitglieder zahlen 150 Euro für zwei Jahre. Senden Sie eine Nachricht per E-Mail an: sekretariat@pbv-aerzte.de

Mögliche Fachrichtungen und Zusatzbezeichnung finden Sie unter: www.arztsuche-privataerzte.de

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Kommen Sie zu uns, wenn Sie sich mit unseren Aufgaben und Zielen identifizieren können und Sie ebenso wie wir von der Notwendigkeit einer schlagkräftigen Interessenvertretung für Privatärztinnen und Privatärzte überzeugt sind.

Der Mitgliedsbeitrag beträgt 165,00 EUR pro Jahr und beinhaltet z. B. die Teilnahme am „Tag der Privatmedizin“. Weitere Vorteile für Mitglieder!



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